Was für ein herrlicher Spätsommertag am See. Sanft scheint die Sonne zwischen den Fichten hindurch, die Wolken ziehen wie Wattebäusche am blauen Himmel und die Angler freuen sich, ihrem ruhigen Posenfischen frönen zu können. Kaum ein Windstoß ist zu spüren, die Posen tänzeln sanft in den spiegelnden Wellen. Immer mal wieder wird eingeholt , ein neuer Dendrobena zum Baden gerichtet und fliegt weit hinaus auf die wiegende Fläche. Ein einziger schwingt heute die Wasserkugel, 40 mm im Durchmesser, leer, mit 30 Gramm Tragkraft. Sie ist voll gefüllt, er will weit nach draußen, schwer muss sie sein. Ist sie auch, wie er noch zeigt. Mit kundigem Blick wird die Montierung kontrolliert, die Stopper-Perlen passen, die Schnüre sind glatt, das Vorfach ohne Knickstellen und der 6er Haken scharf. Montiert wird eine ganz reife Kirsche, die in Sirup badete. Ein ganz süßer Köder soll es sein. Der Schnurfangbügel ist geöffnet, Blick nach hinten, alles frei, die Weidenäste sind entfernt genug, die Rute biegt sich, die Kugel ist noch hinter dem Angler, sie prescht mit einem Affenzahn durch die Luft, ist im Fallen, von unten springt eine zwei pfündige Forelle aus dem Wasser, einen halben Meter in der Luft schneiden sich die Flugbahnen. Die Wasserkugel, schön an der knallig gelben Farbe zu sehen, trifft mit einem hörbaren Schlag die Forelle auf den Kopf. Alles ist starr vor Erstaunen. Die Forelle taucht nicht, torkelt auf dem Wasser, wo die Wasserkugel-Pose sein sollte. Kurz taucht die Kugel auf, die Rute verneigt sich wie der Dirigent nach dem Konzert, der Angler schlägt an und drillt den Biss. Kurz vor dem Kescher schlitzt der Haken aus, der gedrillte Fisch, ein Schuppi mit vier Pfund, zappelt und verschwindet in der Tiefe des Sees. Kurz zur angeschlagenen Forelle geblickt tut sie ihrem Kameraden gleich. Spritzende Schwanzschläge, ein böser Blick zum Angler und abgetaucht. „Plopp“. Die Bierflasche ist auf, was für ein Erlebnis. Der Specht in der alten Buche applaudiert mit lautem Hämmern.