Die Sonne brennt heiß auf den See, der Wind zieht die letzten Blätter vom Vorjahr aus der Eiche, weht sie auf die Wellen. Eben die, die den Angler blenden, trotz Polarisationsbrille. Beide Freunde der Fischwaid stehen keine drei Meter von einander entfernt, werfen aus, holen ein, plaudern über Montierungen, Gerätschaften, den besten Angelladen und freuen sich an der Sonne. Bald sind die nahen Bereiche befischt, es muss ummontiert werden. Jetzt kommt die Wasserkugel dran. Zügig mit geübten Handgriffen laufen die Knoten in die Schnüre, die Bleie auf das Vorfach, wenig später ist die Rute zum Auswerfen bereit. Noch eben eine Zigarette, angezündet und gezogen, qualmt sie im Mund des Kumpels. „Nu‘ werfe ich aus“, spricht er, holt Schwung, dreht sich leicht nach rechts und krack. Irgendwas ist passiert, der Schwung war schneller zu Ende, als sonst. Der Nachbar schreit den Namen der Masse, die wir Menschen hinten ausscheiden, flucht weiter. „Du Depp! Was machst du denn?“ „Häh? Was‘ n los?“ Die Zigarette wippt wie Opa im Schaukelstuhl. „Aah!“ Ihm geht ein Licht auf, blickt nach rechts. Die Ruten feiern Hochzeit, haben sich vereinigt, umwickelt von der multifilen Schnur mit achtzehn Kilogramm Tragkraft. Die Wasserkugel, die Rote, wedelt noch wie ein Klöppel in der Kirchenglocke. Schnell besonnen, die Windungen zurückgeführt, die Scheidung der Ruten ist vollbracht, eine kurze Ehe. Die Zigarette angezündet, Schwung geholt, die Kugel fliegt nach links auf die Eiche auf der Insel zu, deren Kambium vor drei Jahren vom Nutria abgenagt wurde. Platschend haut die Kugel auf das Wasser, die Fische haben Tinnitus im Seitenlinien-Organ. Der Wind weht Blätter auf die Kugelpose, drückt sie unter Wasser. Oder ein Biss? Biss! Die Zigarette qualmt, die Kurbel läuft.